Köln. Der schwere Verkehrsunfall am 3. September 2020 auf der Berliner Straße in Köln-Dünnwald hat das Leben von Daniel Fuchs (37) auf den Kopf gestellt. Der Kölner trug schwerste Verletzungen davon und war auf einen Rollstuhl angewiesen. Von heute auf morgen war nichts mehr, wie er es gekannt hatte. Nach einem Jahr kann der ehemalige Berufssoldat – noch mit Hilfe eines Rollators – wieder aufrecht gehen. Bei EXPRESS.de erzählt er seine Geschichte, die für viele ein Vorbild sein kann und warum er das ohne die Hilfe des Personals des St. Marien-Hospitals in Köln nicht geschafft hätte. Einfachste Sachen, wie mal mit dem Hund spazieren gehen, waren plötzlich nicht mehr möglich. Dabei kann er froh sein, dass er den Unfall überlebt hat. Sein schwarzer BMW sah nach dem Unfall aus, als ob dieser in einer Autopresse gewesen sei. Doch die schwerste Zeit stand ihm noch bevor. Bei dem Unfall brach ein Oberschenkel, der Kölner erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und mehrere Blutungen im Kopf aufgrund von Hirnquetschungen, die seine komplette linke Seite lähmte. „Ich bin erst im OP-Saal vom Geräusch der Bohrmaschine wach geworden. Nach dem Unfall war ich weg. Ich weiß nur noch, dass ich wegen Aquaplaning über die Straße gerutscht und gegen einen Baum geprallt bin“, erzählt er im Gespräch mit EXPRESS.de Köln: Unfallopfer Daniel Fuchs musste das Gehen neu erlernenNach sechs Wochen stationärem Aufenthalt im Klinikum Merheim kam er dann zur ambulanten Reha ins Neurologische Therapiecentrum des St. Marien-Hospitals im Kunibertsviertel, wo er im September 2021 entlassen werden konnte. Dass er heute wieder eigenständig gehen kann, verdankt er seiner Willenskraft und der Klinik. Daniel hat eine enge Verbindung zu dem Leiter des Pflegeteams Jörg Müller (45) aufgebaut. Dabei hatte er, wie er sagt, anfangs gar keine Lust auf die Reha. „Ich habe alles abgelehnt. Ich war am Boden. Jörg hat mich aber sehr motiviert. Ich wollte mit 37 nicht aufgeben. So wurde ich weder erzogen, noch ausgebildet“, erklärt Daniel. Unzählige Stunden Reha mit vielen Übungen folgten. Doch Patienten wie Daniel, die keine Bereitschaft für eine Reha zeigen, müssen erst mal erreicht werden. Wie Jörg das gemacht hat? „Ich zeige den Menschen, dass ich interessiert bin. Etwa mit Zuhören. Wir haben uns oft bei einer Kippe auf dem Hof unterhalten. Er hat mir viele persönliche Sachen anvertraut. Ich habe sein Vertrauen gewonnen und er hat schnell gemerkt, dass wir ihm helfen können, wenn er sich Mühe gibt“, erklärt der Pfleger. Seine Chefin, Dr. Pantea Pape, Ärztliche Leiterin des Neurologischen Therapiecentrums des Hospitals, erklärt, wie wichtig die emphatische Kommunikation mit Patienten auf Augenhöhe ist. Sie sagt: „Ein kranker Mensch ist immer noch ein Mensch. Das ist unser Motto. Menschen mit solchen Kopfverletzungen wollen oft aufgeben. Unsere Aufgabe ist es, ihnen mit all unseren Ressourcen zu zeigen, dass wir für sie da sind. So wie bei Herrn Fuchs, der herausragende Fortschritte gemacht hat. Ich bin sehr stolz auf ihn.“ Die Chefärztin weiter: „Dabei ist die eigene Motivation der Patienten der Grundstein für eine erfolgreiche Behandlung. Schwere Kopfverletzungen führen bei Menschen, die wie Herr Fuchs voll im Leben sind, zu einer Wesensveränderung. Viele haben Suizidgedanken. Herr Fuchs hat, auch wenn es ihm anfangs schwer gefallen ist, die Hilfe aber angenommen. Er hat aus einer beschissenen Situation das Beste gemacht.“ Der Höhepunkt der Therapie hat bei Daniel und Jörg dann große Emotionen ausgelöst. Jörg erinnert sich: „Am 23. Februar ist Daniel aus seinem Rollstuhl aufgestanden und hat die ersten Schritte gemacht. Wir saßen in der Cafeteria. Er hat mir in die Augen geschaut. Das war für uns beide ein sehr bewegender Moment.“
Quelle: Express |